Rose A K T U E L L

 

Eine Babyklappe für Kelheim

Offener Brief an Landrat Dr. Faltermeier


 

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Faltermeier,

wie wohl die gesamte Bevölkerung des Landkreises waren wir zutiefst bestürzt, als diesen Sommer ein getötetes neugeborenes Baby im Main-Donau-Kanal gefunden wurde, und wir haben es sehr begrüßt, dass Sie Ihre Bereitschaft erklärt haben, Möglichkeiten zu prüfen, dass Frauen, die keinen anderen Ausweg wissen, anonym entbinden und ihr Kind anonym zur Adoption freigeben können, ähnlich wie dies nach unseren Informationen inzwischen in Amberg realisiert und auch anderswo von der Aktion Moses initiiert wird. Seither ist in der lokalen Presse nichts mehr darüber berichtet worden. Wir haben allerdings erfahren, dass der Caritasverband Kelheim vorhat, im Rahmen seiner Sozialberatung mit der zuständigen Stelle in Amberg zusammenzuarbeiten und Schwangere gegebenenfalls dorthin zu vermitteln.

Der Kreisverband Kelheim der Frauenunion unterstützt diese Bemühungen nachdrücklich. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob sich die Vermittlung von einer Beratungsstelle zu einer anderen, entfernt gelegenen, sowie die Entbindung in einem Krankenhaus außerhalb des Landkreises bewähren wird.

Auf jeden Fall halten wir darüber hinaus eine weitere Maßnahme für nötig, die nach unserem Wissensstand bis jetzt nicht geplant ist. Ein großer Teil der Frauen, die ihr neugeborenes Kind aussetzen oder töten, verheimlichen oder verdrängen ihre Schwangerschaft und werden von der Geburt völlig überrascht. In diesem Fall greift keine Beratung und diese Frauen entbinden auch nicht im Krankenhaus. Wir treten daher dafür ein, dass eine sogenannte Babyklappe eingerichtet wird. Damit ergäbe sich eine Chance, Kurzschlusshandlungen von Müttern zu verhindern, die ihr Baby nicht annehmen wollen.

Wir sind der Meinung, dass der Schutz des Lebens eines Kindes einen höheren Stellenwert haben muss als das bayerische Meldegesetz, und wir teilen auch nicht die Ansicht, dass die "Babyklappe" den Weg zurück aus der Anonymität ausschließt. In der Vergangenheit hat es immer wieder Fälle gegeben, wo Frauen, die ihr Kind unmittelbar nach der Geburt ausgesetzt hatten, sich nach einiger Zeit aufgrund von Aufrufen in den Medien gemeldet haben.

Sehr geehrter Herr Landrat, wir bitten Sie auch mit Hilfe der Einrichtung der "Babyklappe" dafür zu sorgen, dass Kinder, die sonst Gefahr liefen, getötet zu werden, im Landkreis Kelheim die Chance haben zu überleben. In einer der Überalterung ausgesetzten Gesellschaft, in der immer weniger Kinder geboren werden und sich zahllose Paare vergeblich um die Adoption eines Kindes bemühen, müsste es doch möglich sein, die Mittel dafür aufzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Frauen-Union der CSU
Kreisverband Kelheim

 

 

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$Revision: 1.1 $
$Date: 2001/01/16 10:09:41 $