Trotz Schneechaos war es am 31. Januar schwierig, in der Sportgaststätte
in Saal einen Platz zu ergattern; gut 80 Personen - u.a. Bürgermeister,
Gemeinderäte, Pfarrer,Erzieherinnen aus Siegenburg, Riedenburg, Rohr,
Kirchdorf, Mainburg, Offenstetten etc. und die Mitglieder des
FU-Ortsverbands Mainburg, die schon seit einiger Zeit vergeblich versuchen in
Mainburg eine Kinderkrippe einzurichten - wollten die Ausführungen
unserer Bezirksvorsitzenden Ingeborg Pongratz MdL zum neuen "Gesetz zur
Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindergärten, anderen
Tagesstätten und in Tagespflege und zur Änderung anderer
Gesetze" hören, das im Sommer dieses Jahres in Kraft treten soll und
dessen Erste Lesung im Bayerischen Landtag gerade vier Tage
zurücklag. Mit sichtlicher Freude begrüßte der
CSU-Kreisvorsitzende Martin Neumeyer seine Landtagskollegin , die als Mitglied
des Landtagsausschusses für Arbeit und Soziales, Frauen und Gesundheit
das Gesetzgebungsverfahren direkt begleitet, und Herrn Porsch aus dem
zuständigen Fachministerium, der an der Ausarbeitung der Gesetzesvorlage
maßgeblich beteiligt war und der den überwiegend sachkundigen und
auch kritischen Anwesenden viele klärende Hinweise geben konnte. In
seiner Begrüßung hob Martin Neumeyer die Bedeutung der Reform
auf dem Gebiet der Kinderbetreuung und die Notwendigkeit der Umstellung von
der personalkostenbezogenen auf die kindbezogene Förderung
hervor. Ingeborg Pongratz stellte zunächst die wichtigsten Inhalte des
Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes vor, das erstmalig alle verschiedenen
Betreuungsformen zusammenfasst und zusammen mit einer
Durchführungsverordnung ein Gesetz, sechs Durchführungsverordnungen
und drei Richtlinien ablöst. Das bedeute eine deutliche
Deregulierung. Das Genehmigungsverfahren werde stark vereinfacht, auch
Tagesstätten ohne genaue Definition werden förderungsfähig. Die
Personalförderung werde nach der tatsächlichen Kinderzahl, der
Buchungszeit und dem Betreuungsaufwand in Abhängigkeit von Alter,
Behinderungen und Sprachkompetenzen differenziert. Neu sei die Verantwortung
der Kommunen für die Bedarfsfeststellung und damit ihre Stärkung,
nachdem bisher die Einbeziehung der Kommunen in die Bedarfsplanung im Ermessen
des Jugendamts lag. Benachteiligungen kleinerer Gemeinden sollen durch eine
Landkindergartenregelung, die kleinere Kindergärten besonders
fördert, und auch eine Gastkinderregelung entgegengewirkt
werden. Der Bildungsanspruch in der Kinderbetreuung wird entsprechend der
Erkenntnis, dass die frühe Kindheit die wissbegrierigste, lernintensivste
und für den Spracherwerb wichtigste Phase ist, intensiviert. Jede
Tageseinrichtung muss künftig im Sinne einer effektiven
Qualitätssicherung eine Konzeption für ihre pädagogische Arbeit
entwickeln. Sprachförderung, musikalische und Bewegungsförderung
erfahren eine neue Gewichtung. Die Eltern werden stärker einbezogen, an
allen Einrichtungen sind Elternbeiräte zu wählen. Abschließend
stellte Ingeborg Pongratz die Familienfreundlichkeit des Freistaats Bayern
aufgrund der Politik der CSU heraus. Bayern habe nach Baden-Württemberg
mit 3,5% den zweitbesten Versorgungsgrad mit Betreuungsangeboten für
Kinder unter drei Jahren und mit 13% den besten für Kinder zwischen 6 und
10 Jahren. Darauf führte sie zurück, dass die Ausgaben je
Jugendlichem für "Hilfen zur Erziehung" um 42% unter dem
Bundesdurchschnitt liegen. Herr Porsch vom Staatsministerium für Arbeit
und Soziales, Frauen und Gesundheit stellte fest, dass das neue Gesetz
entgegen vieler Befürchtungen kein Sparmodell sei, aber dass es
Umschichtungen geben werde, die von Trägern und Personal große
Flexibilität erfordern. Er hob besonders die Planungsverpflichtung der
Kommunen hervor und erläuterte die Bedeutung der Gastkinderregelung. Ziel
sei ein bedarfsgerechter Ausbau der Betreuungseinrichtungen für alle
Kinder von 0 bis 14 Jahren bis zum Jahr 2008. Für bereits bestehende
Kindergärten besteht bis dahin Planungssicherheit; sie werden noch so
lange personalkostenbezogen bezuschusst. In der anschließenden
Diskussion wurde neben der Sorge um den Fortbestand der kleinen
Kindergärten der Paradigmenwechsel in der Haltung der CSU angesprochen,
die bis vor kurzem die Betreuung in der Familie favorisiert habe. Martin
Neumeyer, FU-Vorsitzende Dr. Gudrun Weida und CSU-Ortsorsitzender Sebastian
Hobmeier in seinem Schlusswort ebenso wie die Referenten bezogen klar Stellung
für diesen Paradigmenwechsel, betonten aber, dass nach wie vor die
Wahlfreiheit zwischen den verschiedenen Betreuungsformen gewährleistet
bleiben müsse.
Für ihren Einsatz unter erschwerten Bedingungen - hinterher mussten sie
ihre Autos erst wieder freischaufeln - bedachte Sebastian Hobmeier Frau
Pongratz und Herrn Porsch mit einem heimischen Produkt von CSU- und
FU-Mitglied Gisela Alkofer, das ihnen die verbrauchte Energie sicher wieder
gebracht hat.
Die Frauen-Union bedankte sich bei ihrer Bezirksvorsitzenden mit einer Blume.
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