Über den Stellenwert der Prävention in der Medizin diskutierten
Mitglieder und Gäste der Kreis-FU am 11.10.2008 in Kelheim mit Dr.
Bettina Zietz, Chefärztin Innere Medizin II der Goldbergklinik und
Vorsitzende des ärztlichen Kreisverbands, dem Direktor der AOK Walter
Zepf und dem CSU-Landtagsabgeordneten Martin Neumeyer. Mit von der
Partie waren auch die Ärzte Dr. Hans-Jürgen Raab und Dr. Klaus
Blumberg.
Es zeigte sich, dass es um die Möglichkeiten der Prävention
grundsätzlich nicht schlecht bestellt ist. In ihrer Einführung stellte
Frau Dr. Zietz dar, wie das Risiko für das Auftreten bzw. die
Verschlimmerung oder das Wiederauftreten einiger verbreiteter
Erkrankungen durch gesundheitsbewusstes Verhalten oder durch
medizinische Maßnahmen wie Impfung oder Vorsorgeuntersuchungen
deutlich herabgesetzt werden kann. Martin Neumeyer wusste von einer
erklecklichen Anzahl verschiedenartiger staatlicher
Präventionsprogramme zu berichten. Die Erfolgsbilanz ist aber
enttäuschend, so waren sich alle einig. Es fehlt weniger an
verfügbarem Wissen und an Angeboten als an unabhängiger Überprüfung
der Effektivität der Maßnahmen und Programme, vor allem aber
mangelnder Resonanz: Die angebotenen Vorsorgeuntersuchungen werden
insgesamt schlecht angenommen, die Impfmüdigkeit dürfte sich bald
empfindlich rächen, und die Aufklärung über gesundheitsförderndes
Verhalten kommt bei denen am wenigsten an, die am meisten davon
profitieren könnten, z.B. den Übergewichtigen, die sich falsch
ernähren und wenig bewegen. Wie die teilweise ernüchternden
Erfolgsraten gesteigert werden könnten, wurde intensiv
diskutiert. Viel Beifall fand der Ansatz der AOK, den Besuch von
Kursen ihres Präventionsprogramms durch ein Belohnungssystem attraktiv
zu machen. Problematisch ist dagegen wohl die immer wieder erhobene
Forderung, Risiken bei der Ausübung besonders gefährlicher Sportarten
nur mit einem zusätzlichen Krankenversicherungsbeitrag abzudecken. Die
höchsten Kosten entstehen bei Unfällen auf dem Fußballplatz,
berichtete Walter Zepf, und vom Fußballspielen möchte man doch niemand
abhalten. Ob die grundsätzlich positiv zu bewertenden Bemühungen, die
Kinder bereits im Kindergarten und in der Schule für gesunde Ernährung
und ausreichend Bewegung zu gewinnen, nachhaltig erfolgreich sind,
wurde eher bezweifelt, falls die Eltern und das Umfeld nicht am selben
Strang ziehen. Die Förderung von Gesundheit ist eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so sahen es alle Anwesenden. Jeder
einzelne, die Politik und die Versicherungsträger sind gleichermaßen
dafür verantwortlich. Die Erwartungen im Hinblick darauf an die
anstehende Gesundheitsreform waren nicht sehr hoch; schließlich ist
der Entwurf eines Präventionsgesetzes vorerst in der Schublade
verschwunden. Ob Prävention die ständig steigenden Kosten im
Gesundheitswesen senken kann, wurde kontrovers diskutiert, alle
betonten aber ihre Bedeutung für die Lebensqualität. In einem Jahr
will sich die Runde für eine neue Bestandsaufnahme wieder treffen.
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Egon Vellusig
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$Date: 2008/10/20 16:33:33 $