Mit einem Besucherrekord beging der FU-Kreisverband am 8. März 2015 seinen Frauentag, dieses Jahr zeitgleich mit dem Internationalen Frauentag. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Kursaal in Bad Gögging. Die Kreisvorsitzende konnte 170 Gäste begrüßen, wobei die Mitglieder deutlich in der Minderheit waren. Die wenigen mutigen Männer wurden als ¨kostbares Gut¨ besonders herzlich willkommen geheißen. Gudrun Weida nutzte die Gelegenheit, den ungewöhnlich vielen Nichtmitgliedern die Frauen-Union bekannt zu machen. Auch an die eigenen Reihen war allerdings die Bemerkung gerichtet: "Für sich alleine ist die Frauen-Union ein zahnloser Tiger." Nur wenn FU-Frauen auch in die CSU eintreten, können sie etwas bewegen.
Mit sanftem Spott belegte sie die aktuelle Kommerzialisierung des Frauentags. Als krasses Beispiel nannte sie das Fotoshooting nur für Ladies "Akt oder Dessous" als "Sonderangebot" für 199 Euro, das den Initiatorinnen des Internationalen Frauentags wohl kaum vorgeschwebt war, als sie für Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung kämpften. Mäßig begeistert äußerte sich Gudrun Weida auch zur gerade durchgesetzten Frauenquote von 30 Prozent in gerade mal 100 Dax-Unternehmen und sie kommentierte sarkastisch den in letzter Minute aufgenommenen Zusatz, dass bei Stellenbesetzungen Männer zu bevorzugen sind, wenn sie "aufgrund struktureller Benachteiligung unterrepräsentiert" sind: "Auf die Zeit bin ich gespannt, in der es passieren wird, dass weniger Männer als Frauen in gut bezahlten Positionen zu finden sind." Eigentlich wäre das nur gerecht, meinte sie, da die Frauen inzwischen im Durchschnitt bessere Noten haben als Männer. Auch deshalb sei unverständlich, wie gegen eine Frauenquote argumentiert werden könne, das damit die Qualifikation nicht berücksichtigt würde.
Gravierender als die Ungleichheit in den Führungsriegen sei aber der immer noch große Unterschied im durchschnittlichen Lohnniveau und ganz schlimm die Altersarmut, die hauptsächlich Frauen trifft. Es wäre allerdings ungerecht, dafür den Männern pauschal die Schuld zu geben. Auch im Landkreis gäbe es für uns Frauen durchaus noch Spielraum für eine Veränderung der politischen Landschaft.
Drei langjährige Mitglieder wurden für ihre Treue und ihr Engagement geehrt: Franziska Schweiger aus Oberfecking für 20 Jahre, Stadt- und Kreisrätin Ursula Brandlmeier aus Neustadt und Gisela Alkofer aus Oberschambach für 25 Jahre Mitgliedschaft. "Das sind Powerfrauen, die uns als Beispiel dienen können", stellte die Kreisvorsitzende fest. Auch der CSU-Vorsitzende Martin Neumeyer MdL gratulierte herzlich.
Der überwiegende Teil des Nachmittags gehörte dem Seniorentheater ¨Kulissenzauber¨ aus Regensburg, das nach einer Pause wieder gastierte - mit neuem, teilweise speziell auf den Anlass zugeschnittenem Programm. Dass es sich trotz plötzlicher stark beeinträchtigender Unpässlichkeit eines Hauptakteurs und anfänglicher Probleme mit der Lautsprecheranlage nicht unterkriegen ließ, ist ihm hoch anzurechnen. Am Anfang stand ein vergleichendes Porträt in Versen von Politiker und Politikerin, die immer viel kritischer beurteilt wird als er. Dann brachten die Anfänge des Frauen-Radfahrens unter dem Blickwinkel der beginnenden Emanzipation so manche zum Schmunzeln. Es folgten unterhaltsame und erheiternde Sketche über Paarbeziehung und das Kräfteverhältnis von Mann und Frau in verschiedenen Situationen. Gezeigt wurde auch, wie Frauen sich gegenseitig fertigmachen können. Bei vielen aus dem Leben gegriffenen Details und treffenden Dialogen erkannte das Publikum sich selbst und andere amüsiert wieder. Den Abschluss des gelungenen Nachmittags bildete der traditionelle Tanz, der dieses Mal nicht ganz ausschließlich orientalisch war.
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