Dass Ernährungstherapie nicht viel mit den gängigen Ratschlägen zur gesunden Ernährung zu tun hat, erfuhren die Zuhörerinnen recht bald, die überwiegend aus Kelheim und der unmittelbaren Umgebung, aber auch von weiter her am 24. März 2015 in den Wittelsbacher Hof in Kelheim gekommen waren, um sich von Dr. Gabriele Binner informieren zu lassen. Solche Empfehlungen im Rahmen von Ernährungsberatung gelten für gesunde Menschen und dienten der Primärprävention, während die Aufgabe der Ernährungstherapie die Sekundär- und Tertiärprävention sei, so Dr. Binner. Sie komme also bei Menschen mit gesundheitlichen Gefährdungen und mit bereits eingetretenen Schädigungen zum Einsatz. Gleich zu Beginn erklärte sie, dass die Begriffe Ernährungstherapie und Ernährungsberatung nicht geschützt sind und somit auch offen für Quacksalber. Dagegen seien die Therapeuten und Berater der Deutschen Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater QUETHEB e.V. durch Schulungen und regelmäßige Fortbildungen für ihre Aufgaben gut gerüstet. Wesentlich für eine qualifizierte Therapie seien ein individueller Therapieplan auch unter Einbeziehung sozioökonomischer Faktoren und eine längerfristige Begleitung. Binner, Ärztin und QUETHEB-Vorstandsmitglied aus Stöttwang, hatte eine junge Kollegin, Oekotrophologin Christina Apel aus Nittendorf, mitgebracht. Beide haben als Praxisinhaberinnen für Ernährungstherapie und -beratung viel praktische Erfahrung und konnten die Powerpointpräsentation durch Fallbeispiele anschaulich und nachvollziehbar erläutern.
Christina Apel veranschaulichte am Beispiel von Schwangerschaftsdiabetes, was Ernährungstherapie leisten kann. Gesunde Ernährung genüge in 85% der Fälle zur Vermeidung bzw. Behandlung, wenn bereits eine Erkrankung eingetreten ist. Leider entspreche die Verschreibungspraxis der Ärzte dieser Erkenntnis nicht; meist würden "sicherheitshalber" von vornherein Medikamente verschrieben. Gerade weil Schwangerschaftsdiabetes die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, dass das Kind im Lauf seines Lebens an Diabetes zu erkranken, wären Ernährungsberatung und Ernährungstherapie für Schwangere in größerem Umfang wichtig. Aktuell gibt es lediglich als freiwillige Kassenleistung einen Zuschuss zum Erstgespräch plus 4 Stunden, bei den Privatkassen gibt es große Unterschiede. Positiv seien Bemühungen, Praxispersonal und Hebammen zu qualifizieren, denn sie hätten den engsten Kontakt zu den Schwangeren.
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$Date: 2010/07/20 08:54:25 $