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Besuch bei Florian Oßner MdB in Berlin

 

Straffes Programm bot einmalige Erlebnisse

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Es war gar nicht so einfach, 20 Plätze für eine der begehrten Berlinfahrten des Bundespresseamts zu ergattern. Kreisvorsitzende Dr. Gudrun Weida hatte sich schon bald nach der Wahl unseres jungen Bundestagsabgeordneten Florian Oßner darum bemüht, dieses Jahr war es nun gelungen. Ihr Wunsch nach einem Termin während der Grünen Woche ließ sich leider nicht erfüllen, ebenso der Wunsch unserer im Schuldienst Tätigen nach einem Ferientermin. Trotzdem gab es mehr als genug Interessentinnen. Photo DSC02708k Die Auswahl erfolgte entsprechend der Richtlinie des FU-Kreisvorstands, Frauen zu bevorzugen, die nicht schon mal an einer solchen Fahrt teilgenommen hatten. Schließlich stiegen 10 Mitglieder des Ortsverbands Kelheim, 9 vom Ortsverband Neustadt und eine Offenstettenerin am 7. Juni 2015 am Park-and-Ride-Parkplatz Abensberg erwartungsfroh in den Bus, der bereits mit den uns zahlenmäßig überlegenen Reisegefährten aus Landshut gut besetzt war. Die bunt zusammengewürfelte Gruppe - im Bus ganz vorne Herrn Oßners Büroleiterin Claudia Kluge, die Organisatorin der Reise und unsere Begleiterin auf der Hinfahrt - erwies sich als fröhlich und sehr angenehm im Umgang.

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Während der Anreisetag mit den für den Busfahrer vorgeschriebenen Pausen und kaum Staus recht locker verlief und hauptsächlich mit angeregter Unterhaltung ausgefüllt wurde, waren die folgenden Tage fast lückenlos durchorganisiert. Photo Elserk Los ging es am Montag mit einer Führung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Stauffenberg-Gedenkstätte)in den historischen Räumen des Attentats vom 20. Juli 1944. Das eingehende Einführungsreferat und der Gang durch die neu gestaltete Dauerausstellung zeigten auf, dass der Widerstand gegen das Naziregime nicht auf Stauffenberg und seinen Kreis zu reduzieren ist, dass es mehrere Umsturzversuche von Menschen mit verschiedenen Wurzeln gab. Exemplarisch herausgegriffen wurde das Attentat Georg Elsers bereits am 8. November 1939. Es wurde auch auf die Gründe eingegangen, warum es zur Machtergreifung kommen und Hitler 12 Jahre lang nicht auf mehr Widerstand gestoßen ist, wobei weder der Vertrag von Versailles noch Angst als wesentlich anerkannt wurden, sondern die autoritäre Einstellung und der Antisemitismus des Bürgertums und der meisten Intellektuellen. Die Betreuerin einer der beiden Gruppen meinte, Deutschland habe eine Revolution und damit eine revolutionäre Haltung wie in Frankreich gefehlt.

Viel Neues lernten die meisten von uns auch beim Bundesnachrichtendienst: Einigen war nicht einmal klar gewesen, dass er "nur" für die Auslandsaufklärung zuständig ist, während die entsprechenden Aufgaben eines Inlandsnachrichtendiensts der Verfassungsschutz erfüllt und für den Geschäftsbereich des Verteidigungsministers als dritter Nachrichtendienst der Militärische Abschirmdienst dazukommt. Mit Staunen hörten die Teilnehmer, dass der BND ca. 6.500 Mitarbeiter und einen Umsatz von 615 Millionen Euro pro Jahr hat - vergleichsweise wenig gegenüber 60 Milliarden Dollar in den USA. Noch viele weitere interessante Informationen erhielten sie von einer jungen, unauffällig aussehenden und sympathisch wirkenden Mitarbeiterin, deren Vortrag das Vertrauen der Gruppe in diese Behörde stark erhöhte. Man nahm ihr sogar ab, dass der BND schon lange von den Aktivitäten des Islamischen Staats gewusst hatte: "Die Regierung wird mit Informationen angefüttert, bis ein politisches Thema daraus wird", sagte sie. Fotos durften dort natürlich nicht gemacht werden.

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Die übrigen Programmpunkte des Tages verlangten zwar weniger Konzentration, trugen aber auch zur politischen Bildung bei. Im Verlauf der beiden Stadtrundfahrten wurden unter anderem Gedenkstätten und Teile der Mauer besichtigt und der ständige Reisebegleiter vom Bundespresseamt Herr Riebe referierte über die Geschichte der Berliner Mauer vom Bau bis zur teilweisen Demontage durch die "Mauerspechte" nach dem Mauerfall. Bewegend war die Fotoausstellung von Menschen, die durch die Mauer zu Tode gekommen waren - nicht alle durch die Waffen der Grenzsoldaten, sondern auch durch Unfälle. Photo Opferk

Darüber hinaus erfuhr die Gruppe aber auch so nützliche Dinge wie mehrere Lokale, wo es "die beste Churrywurst" gibt, oder es wurde ein zum Lokal umgebautes historisches Toilettenhaus gezeigt. Auf diesen Fahrten sah man mehr Graffiti und renovierte Plattenbauten als auf den typischen Rundfahrten für die Touristen - die mehr touristische Perspektive ergänzte Busfahrer Frank, wenn Herr Riebe nicht dabei war, z.B. wenn er abends seine Gäste heimfuhr.

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Unbedingt erwähnt werden muss der Besuch der Bayerischen Vertretung, der zu jeder Berlinfahrt einfach dazugehört, mit einem Abriss der Geschichte des Repräsentationsbaus, der zunächst als Bankhaus genutzt wurde, in DDR-Zeiten u.a. das Verkehrsministerium beherbergte und knapp 10 Jahre nach der Wende nach Umbau 1998 "bayerisch wurde", und einem stilvollen Mittagessen im Bierkeller. Photo Spreek Unter den vielfältigen Veranstaltungen, die dort stattfinden, gibt es so hochkarätige wie die Dialogveranstaltung mit Angela Merkel und Marcel Huber mit Nichtregierungsorganisationen der G7-Staaten am 20. April 2015. Heimatgefühle kamen auf, als beim Rundgang an einer Stelle beiläufig erwähnt wurde, dass der Bodenbelag Auer Kalkstein war, also aus dem Kelheimer Vorort Gronsdorf stammte. Besonders schön präsentierte sich Berlin bei einer Schifffahrt auf der Spree zum Abendessen. Neben einem neuen Blick auf die klassischen Sehenswürdigkeiten konnte man viele schöne Brücken entdecken. Am Ende dieses ausgefüllten Tages ließen sich nicht mehr allzu viele Leute außer den jüngeren Männern unterwegs absetzen, um noch zu bummeln.

Photo DSC02617k Der nächste Tag führte die Gruppe zunächst zum Sitz des Bundesrats in die Leipziger Straße mit Führung und ausführlichem Informationsgespräch, wo schon die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Kammern des Parlaments deutlich gemacht wurden. Photo DSC02623k Danach war der Bundestag an der Reihe. Zunächst mussten alle das übliche Eintritts-Prozedere für das Reichstagsgebäude über sich ergehen lassen - immer wieder anstehen, Kontrolle und Abgabe der Handtaschen, Empfang des Halsbands mit der Aufschrift "Tribüne" etc., bis man sich zusammen mit vielen Schülergruppen im großen Plenarsaal wiederfand. Dort wartete ein Feuerwerk von Informationen und Motivationsschüben für die anwesenden Schüler durch einen anscheinend mit einem Supergehör und auch Supersehvermögen ausgestatteten Herrn. Er schien alle Handys im Blick zu haben, mit denen sich Schüler nebenher beschäftigten, und ging auf eine nicht für ihn bestimmte Bemerkung der Kreisvorsitzenden ein, obwohl er weit entfernt mitten unter einer Schülergruppe stand. Er verstand es, wichtige Punkte in einfachen Worten prägnant und einprägsam zu erklären. Beispielsweise sagte er, dass nicht Faulheit der Grund für die schwache Präsenz der Abgeordneten bei Plenarsitzungen sei, sondern die Spezialisierung. Sie hätten sich hauptsächlich mit den Gesetzesvorlagen der Fachausschüsse zu beschäftigen, denen sie angehören und deshalb sei es oft sinnvoll, die Diskussion in der Plenarsitzung denen zu überlassen, die sich in das Gebiet eingearbeitet haben, und sich in der Zeit mit den Aufgaben zu befassen, für die sie direkt zuständig seien. In seine Ausführungen über die Geschichte des Parlaments und des Reichstagsgebäudes sowie über die im Bundestag vertretenen Parteien, die Sitzungen, die Sitzordnung und Vieles mehr bezog er bevorzugt die Schüler mit den Handys so geschickt ein, dass sie schließlich auf diese vergaßen und am Schluss - ebenso wie die Erwachsenen - begeistert applaudierten. Sie zeigten sich übrigens erstaunlich gut auf seine Fragen vorbereitet.

Photo IMG_0853 Höhepunkt des Aufenthalts in Berlin war sicher das Treffen mit unserem Abgeordneten Florian Oßner im Reichstagsgebäude. Bemerkenswert, wie viel Inhalt er in seinen kurzen Bericht über eine typische Arbeitswoche und über seine aktuellen Schwerpunktthemen packen konnte. Gewohnt intensiv und konzentriert zeigte er auf, wie er den Spagat zwischen seiner Arbeit im Parlament, in der CSU-Landesgruppe und in seinem ausgedehnten Wahlkreis schafft: Montag Treffen mit der Landesgruppe, Montag bis Mittwoch Vorbesprechungen, Mittwoch Nachmittag parlamentarische Fragestunde, Donnerstag und Freitag Parlamentsdebatten und Gespräche auch mit Lobbyisten.

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Einen Beweis, dass er auch in der Sitzungswoche für seinen Wahlkreis verfügbar ist, erbrachte er übrigens damit, dass er nach dem Erinnerungsfoto mit uns nach Bayern flog, um in Kirchdorf am Sommerempfang des CSU-Kreisverbands Kelheim teilzunehmen. Am nächsten Morgen war er dann pünktlich zur Abfahrt unseres Busses wieder da, um uns zu verabschieden. Florian Oßner wies auch darauf hin, dass seine drei Wahlkreisbüros belegen, dass er alles tut, um für den gesamten Wahlkreis da zu sein. Seine regelmäßige Bürgersprechstunde werde intensiv wahrgenommen. Inhaltlich ging er natürlich besonders auf seine Arbeit im Verkehrsausschuss ein. Er meinte, dass bei Fragen der Infrastruktur in der Koalition der CDU und vor allem der CSU insofern eine wichtige Rolle zukommt, als die SPD viel mehr städtisch strukturiert sei. Er als Vertreter eines ländlichen Wahlkreises setze sich stark für die Verbesserung der Verkehrswege im ländlichen Raum ein. Er plädierte für mehr Zusammenarbeit zwischen den Regierungsbezirken. Als Beispiel für die Notwendigkeit erwähnte er die B 15 neu. Auch auf die Asylpolitik ging Oßner besonders ein. In der anschließenden regen Diskussion nahm er sich viel Zeit und ging auf alle Fragen und Anliegen ausführlich ein. Nach dem obligaten Erinnerungsfoto blieb nicht mehr viel Zeit, zur Kuppel hinaufzugehen und den Rundblick auf die umliegenden Regierungsgebäude zu genießen.

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Dieses Mal musste das asiatische Mittagsbuffet in der Leipziger Straße trotz Mahnung zur Eile unseres Herrn Riebe, unseres ständigen Begleiters vom Bundespresseamt, bis 15.30 warten (15.00 Uhr war eingeplant gewesen), aber die vielen geistigen Anregungen hatten gar kein großes Hungergefühl aufkommen lassen und es schmeckte auch um diese Zeit noch. In der einzigen "Freistunde" der ganzen Tage am Gendarmenmarkt entdeckten einige eine wirklich elegante und mondäne Einkaufspassage, die es im Gegensatz zu allem bisher Gesehenen locker mit der Münchner Maximilianstraße aufnehmen konnte. Wie von einer Tarantel gestochen zuckte eine besonders Neugierige von einer schicken roten Tasche zurück, als sie den Preis sah: Fast 700 Euro wollte sie dafür doch nicht bezahlen.

Photo DSC02686k Viel erwartet hatten sich wahrscheinlich die meisten nicht von der letzten Führung an diesem Tag, durch die Ausstellung "Wege, Irrwege, Umwege - Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland" im umgebauten Deutschen Dom. Auch diese Ausstellung übertraf die Erwartungen. Aus Zeitgründen konnte nach einer kurzen Einführung und einem Abriss der Baugeschichte seit ihren Anfängen 1702 in zwei Gruppen nur eines der fünf Stockwerke besichtigt werden. Man konnte wählen zwischen der Ebene 3 über den Scheinparlamentarismus in der DDR und der Ebene 1.1. "Die parlamentarische Demokratie in Deutschland". Beide Führungen wurden als eindrucksvoll und gelungen bewertet und als eine gute Abrundung des Programms gesehen.

Beim gemütlichen Abschlussessen in der Osteria Caruso bewiesen die Teilnehmerinnen und vor allem die noch um einiges fitteren Teilnehmer, dass sie noch beträchtliche Kraftreserven hatten. Es ging richtig lustig zu.

Photo DSC02762k Ein letztes Glanzlicht nach diesen Höhepunkten setzte auf der Rückreise unser Busfahrer auf, indem er zuerst einige weitere klassische Sehenswürdigkeiten von Berlin zeigte, die man einfach gesehen haben muss, z. B. das Olympiagelände von 1936, und dann eine ausgedehnte Stadtrundfahrt durch Potsdam unternahm. Die schönen Schlösser konnten zwar nicht von innen besichtigt werden, aber auch von außen war der Anblick imposant und es blieb Zeit um das Nobelviertel entlangzufahren, die auf Friedruch Wilhelm I. zurückgehende russische Kolonie Alexandrowska zu entdecken und schließlich einen längeren individuellen Rundgang durch das behutsam renovierte Holländische Viertel zu unternehmen. Dass allerdings Gudrun Weida als frühere Lehrerin drei Minuten zu spät am Bus erschien und gar auch noch eine Mitfahrerin dazu verführt hatte, rief ausdrückliches Befremden hervor. Nicht einmal die angebotene süße Buße stimmte den Fahrer wesentlich milder. Immerhin wurde sie wenigstens nicht von der Weiterfahrt ausgeschlossen!

Wie im Fluge verging der Rest der Fahrt, bis an der Autobahnausfahrt Abensberg die Abschiedsstunde schlug und eine fröhliche, aber doch ein wenig nostalgische Gruppe sich von den Landshutern und dem Busfahrer verabschiedeten. Eine runde Sache war diese Berlinfahrt und an dieser Stelle sei allen am Gelingen Beteiligten herzlich gedankt.

 

 

 

 

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