Vortrag "Ehe für alle" mit Diskussion in Saal
Kooperationsveranstaltung von Ortsverband Kelheim und Kreisverband mit KEB und KDFB
Für die Informations- und Diskussionsveranstaltung über die „Ehe
für alle“ hatte die Vorsitzende durch die Vermittlung des Geschäftsführers der KEB Gregor Tautz als Referent den Leiter der
Fachstelle Ehe und Familie des Bistums Josef Kratschmann gewonnen.
Leider waren der Einladung hauptsächlich krankheitsbedingt nur
wenige FU-Mitglieder gefolgt. Aber immerhin waren einige Gäste
gekommen, darunter Gregor Tautz und die Vorsitzende des
Frauenbunds St. Pius Renate Eder. Gudrun Weida erinnerte in ihrer
knappen Einführung an die kurze Gesetzgebungsphase "im
Hau-Ruck-Verfahren" am Ende der letzten Legislaturperiode sowie
die schnelle Umsetzung seit dem 1. Oktober und sie zeigte sich
erstaunt, wie leicht der Begriff "Ehe", der über Jahrhunderte klar
eine auf Dauer angelegte Beziehung zwischen Mann und Frau
bezeichnete, seine Bedeutung
in kurzer Zeit ändern konnte. Kratschmann stellte in seinem
Impulsreferat die Position der katholischen Kirche zur Ehe dar und
begründete die Unterschiede zur evangelischen Lehre u.a. damit,
dass für Katholiken die Ehe ein Sakrament ist, während Luther sie
"ein äußerlich, weltlich Ding" nannte. Bibelstellen als Argumente
dafür, dass die Ehe als unauflösliche Verbindung eines Mannes und
einer Frau zu gelten hat, werden von evangelischen Theologen eher
in einem zeitgebundenen Kontext gesehen. Die Evangelisten konnten
z. B. noch nichts von wissenschaftlichen Befunden wissen, dass ein
Mensch eine eher dem anderen Geschlecht zuzuordnende hormonelle
Ausstattung haben kann. Kratschmann nannte eine bemerkenswert
große Zahl verschiedener Geschlechter, zwischen denen heute
differenziert wird, sei es auf biologischer oder
gesellschaftlicher Basis. All dies war weder für ihn noch die
übrigen Anwesenden ein Grund zu Ablehnung, allerdings wurde die
Frage gestellt, ob man den Begriff "Ehe" derartig erweitern
musste, schließlich seien die homosexuellen Partnerschaften
abgesehen vom uneingeschränkten Adoptionsrecht bereits
gleichgestellt gewesen und einen Unterschied gebe es doch: Nur ein
Mann und eine Frau könnten auf natürlichem Weg ein Kind bekommen.
Vielleicht sei das Beharren auf dieser Bezeichnung auf die
schlimme Diskriminierung Homosexueller zurückzuführen, die bis in
jüngste Zeit auch in Deutschland mit Gefängnis bestraft wurden.
Der Referent wies darauf hin, dass Studien sogar eine Tendenz
zugunsten gleichgeschlechtlicher Elternpaare zeigten, was die
Qualität der Erziehung von Adoptivkindern anbelangt. Im Publikum
waren die Meinungen dazu geteilt; einige bemerkten skeptisch, dann
hätte die Natur "es aber schlecht eingerichtet". Wenn das
tatsächlich so sei, bräuchte man sich auch nicht zu sorgen, dass
in den Kindergärten und Grundschulen kaum Männer die Kinder
betreuen bzw. unterrichten. Das Thema hielt alle so in Bann, dass
die intensive und teils kontroverse Diskussion erst zu später
Stunde beendet wurde. Die Vorsitzende bedankte sich beim Referenten für die fundierte Information und die kompetente, verständnisvolle und geduldige Gesprächsführung mit einem Büchlein über Kelheims Kunstdenkmäler, in der Hoffnung, dass er so wieder in die Gegend kommen würde.
Bild v. li. Dr. Gudrun Weida, Josef Kratschmann, Gregor Tautz, Anneliese Röhrl
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$Date: 2010/12/11 09:48:50 $